Die Frage der Förderung begabter Schüler:innen adressiert par Excellence die Herausforderung des Umgangs mit Leistungsheterogenität im (Sport-)Unterricht. Im Kern sind hierbei zwei Fragen leitend: (1) Wie ist Unterricht zu gestalten, um unterschiedliche Lern- und Trainingsvoraussetzungen einzelner Schüler:innen zu adressieren? und (2) Wie können talentierte Schüler:innen gefördert werden, mitunter um sportliche Spitzenleistungen auf nationalem und internationalem Niveau zu zeigen? Antworten auf diese Fragen sind leitend sowohl für die Unterrichtsgestaltung als auch für die Gestaltung spezifischer Förderprogramme und basieren auf Wissen und Kompetenzen, die im Studienkurs vermittelt werden. Wie dies geschieht – mit anderen Worten, was den Studienkurs instruktional charakterisiert – ist unter Kurzbeschreibung des Kursangebots knapp präsentiert.
Kompetenzen
Die Kursteilnehmer:innen sind nach dem Absolvieren des Kurses in der Lage, …
- die Entwicklung sportlicher Talente zu beschreiben und individuelle und kontextuelle Einflussfaktoren hierauf zu benennen.
- sportliche Talente anhand von Indizien zu erkennen.
- ausgewählte Testverfahren zur Erkennung von sportlichen Talenten heranzuziehen, durchzuführen und zu bewerten.
- Möglichkeiten einer differentiellen Förderung sportlicher Talente im Schul-, Breiten- sowie Spitzensport zu benennen.
- die Wirkung bestehender Maßnahmen der Förderung sportlich begabter Schü-ler:innen auf Basis theoretischer Erkenntnisse einzuschätzen und zu bewerten.
Damit erwerben die Kursteilnehmer:innen Professionswissen in folgenden Bereichen:
Pädagogisches Wissen: Prinzipien der Entwicklung sowie der individuellen Diagnose und Förderung sportlicher Talente.
Fachwissen: Grundlegende Begrifflichkeiten in den Bereichen Psychologie und Sportpädagogik zum Thema Talent (z. B. Fach-/Bildungssprache), dessen Entwicklung und Förderung sowie Instrumente zur Diagnostik sportlicher Talente (z. B. Deutscher Motorik-Test).
Fachdidaktisches Wissen: Kenntnisse zur differenzierten Förderung sportlicher Talente im Unterricht und zur Förderung sportlicher Spitzenleistungen.
Überzeugungen/Werthaltungen, motivationale Orientierungen und selbstregulative Fähigkeiten: Individuelle Wertschätzung der Förderung sportlicher Talente und sportlicher Spitzenleistungen durch Unterricht und Schule.
Kurzbeschreibung des Kursangebots
Der Studienkurs thematisiert die Diagnostik, Entwicklung und Förderung sportlicher Talente. Dabei lernen die Kursteilnehmer:innen, was Talente charakterisiert, entwickeln Modellvorstellungen hierzu und reflektieren basierend darauf Kriterien der Identifizierung sportlicher Talente. Hierbei werden unterschiedliche Identifikationsmöglichkeiten und deren Stärken und Schwächen thematisiert. Weiterhin lernen die Kursteilnehmer:innen wie sich Talente in (Spitzen-)Leistungen manifestieren und reflektieren mitunter die Relevanz individueller Lernprozesse und kontextueller Rahmenbedingungen hierbei. Insbesondere letztgenannte Rahmenbedingungen bieten den theoretischen Rahmen für schulische und unterrichtliche Ansatzpunkte und Maßnahmen zur Talentförderung. Dies wird exemplarisch für die erwähnten Perspektiven auf Talentförderung präsentiert – der Gestaltung von Unterricht angesichts bestehender Leistungsheterogenität und der Förderung von Spitzenleistungen.
Bei sämtlichen Themengebieten (Diagnostik, Entwicklung und Förderung sportlicher Talente) werden Erkenntnisse wie theoretische Konzepte und empirische Befunde sowohl aus der Psychologie als auch der Sportpädagogik aufgegriffen und diskursiv miteinander in Beziehung gesetzt. Dieser fächerübergreifende Ansatz verspricht inhaltlich ein umfassenderes Verständnis der Themengebiete, da jedes Fach eine originäre Perspektive auf die Themen einnimmt und es den Kursteilnehmer:innen ermöglicht, Fragen des Erkennens und Förderns sportlicher Talente in einem Kurs integrierend zu diskutieren. Aus didaktischer Perspektive charakterisieren den Kurs eine starke Vernetzung von Praxis und Theorie, die interdisziplinäre Tandemlehre und forschendes Lehren. Beispielsweise hospitieren die Kursteil-nehmer:innen in Schule-Sport-Verbundsystemen mit dem Ziel, sowohl die praktische Umsetzung theoretischer Erkenntnisse kennenzulernen als auch die praktische Umsetzung auf Basis der theoretischen Erkenntnisse kritisch zu reflektieren. Das forschende Lehren wird mitunter durch die Recherche und Analyse der Biografie eines Spitzensportlers bzw. einer Spitzensportlerin realisiert. Hierbei ist das Ziel, durch den Vergleich verschiedener Biografien von Spitzen-sportler:innen allgemeine Gesetzmäßigkeiten in der Entwicklung von Spitzenleistungen zu erkennen und diese zu benennen.
Der konzipierte Studienkurs stellt daher einen Beitrag zu einer innovativen Lehrer:innenbildung dar, …
- weil er in inhaltlicher Hinsicht Perspektiven aus der Psychologie und der Sportpädagogik beim Umgang mit sportlich talentierten Schüler:innen vereint.
- weil er in forschungsmethodischer Hinsicht das Handlungsspektrum der Kursteilnehmer:innen durch die Einbindung von forschendem Lernen sowie dem Einsatz von Diagnoseinstrumenten erweitert.
- weil er in unterrichtsmethodischer Hinsicht theoretische Konzepte und empirische Befunde mit praktischen Erfahrungen aus der Hospitation und den Biografieanalysen zusammenbringt.